30. April 2020, Artikel von Jörg Kühl
Brackenheim In Brackenheim haben ökologisch wirtschaftende Landwirte einen neuen Vermarktungsverband gegründet. Wer Mitglied von Bioregion Zaber Neckar werden möchte, muss einem anerkannnten Bio-Anbauverband angehören.
Zwanzig Bio-Landwirte aus der Region haben sich zu einer neuen Vermarktungsgemeinschaft zusammengeschlossen. Die Initiative heißt „Bioregion Zaber-Neckar“ und hat ihren Sitz in Brackenheim. „Wir bereiten uns derzeit darauf vor, unsere Produkte gemeinsam am Markt anzubieten“, so Jürgen Winkler aus Brackenheim, selbst Landwirt und Vorsitzender des Vereins. „Wir stellen gerade das erste Angebot zusammen und beliefern dann die ersten Interessenten“, so der Vorsitzende der Vermarktungsinitiative weiter.
Alle Mitglieds-Betriebe müssen laut Vereinssatzung biozertifiziert und Mitglied bei einem anerkannten Bio-Anbauverband, wie Demeter, Naturland, Bioland oder Ecovin sein. „Die Mitglieder haben sich gemeinsame Regional- und Qualitätskriterien gegeben, so dass nun erste Vereinbarungen mit Handelspartnern geschlossen werden“, erläutert Winkler. Der Verein hat zur Kennzeichnung seiner Produkte das Label „Bio Region Zaber Neckar“ eingeführt.
Wer jetzt schon zu den Abnehmern gehört
Als Region definiert der Verein Stadt- und Landkreis Heilbronn sowie direkt angrenzende Landkreise. Dort sollen laut der Vereinssatzung nicht nur die Produzenten der Primärerzeugnisse sitzen, sondern möglichst auch sämtliche Schritte der Weiterverarbeitung erfolgen. „Die Handelspartner, mit denen wir zusammenarbeiten, vertreten ebenso den regionalen Ansatz und wollen die Bioregion-Produkte vermarkten“, erläutert Winkler. Dazu zählen selbstständige Lebensmittelhändler, Biomärkte und Reformhäuser.
Außerdem werden die Waren über den Lieferservice der Mitgliedsbetriebe vertrieben. „Zu den inzwischen 21 Mitgliedern gehören auch Pioniere der Branche, wie Familie Lieberherr aus Kirchheim, die seit 50 Jahren Demeter-Anbau betreibt oder auch Neulinge, wie der Biohof Frank aus Gellmersbach“, berichtet der Vereinsvorsitzende.
Warum sich die Landwirte jetzt zusammenschließen
Bei der diesjährigen Mitgliederversammlung beim Mitgliedsbetrieb Winzercafé Hönnige in Neipperg, wurde der Vorstand mit Reiner Döbler, Andreas Frank und Jürgen Winkler bestätigt. Die Mitglieder haben den Vorstand beauftragt, die gemeinsame Idee weiter voranzutreiben und jetzt auch in die Öffentlichkeit zu tragen. Immerhin ist mit ersten Marktpartnern vereinbart, dass ab Mai Produkte mit dem gemeinsamen Warenzeichen auch gemeinsam vertrieben und an interessierte Läden geliefert werden.
„Wir haben bisher ein breites Sortiment an Obst, Gemüse, Säften und weiteren Spezialitäten, wie etwa Linsen im Angebot, sind aber weiterhin auf der Suche nach weiteren Produkten, die in der Region gewachsen und verarbeitet wurden“, so der Vorsitzende, der in Brackenheim mit seinem Betrieb Wino Bio-Obst und Säfte produziert. „Interessierte, die schon der Biolandwirtschaft angehören oder auf biologischen Anbau umstellen wollen, können sich gerne an die Vorstände wenden.“
Marktpotenzial für Bio-Lebensmittel
Warum sich die Bio-Landwirte zu einer Vermarktungsgemeinschaft zusammengeschlossen haben? „Weil wir gute Entwicklungsmöglichkeiten am Markt mit Bioprodukten sehen“, so der Vorsitzende. Außerdem fehle in der Region bisher eine zusammenfassende Funktion. „Jeder Betrieb wirtschaftet für sich allein“, bemängelt Winkler. Besonders junge Betriebe könnten von dem Netzwerk profitieren. „Für meine neuen Kollegen ist es schwer, einen Marktzugang zu entwickeln.“ Eine gemeinsame Plattform könne helfen, am Markt Fuß zu fassen.
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https://www.stimme.de/kraichgau/nachrichten/artikel/biobauern-nehmen-die-vermarktung-selbst-in-die-hand;art140019,4348505 (letzter Aufruf: 26.05.2020)
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