23. September 2020, Artikel und Foto von Wolfgang Müller
Region Die Bio-Bauern an Neckar und Zaber wollen den Landkreis Heilbronn zur Bio-Musterregion in Baden-Württemberg machen. Ziel der Landwirte ist es, das Angebot an Lebensmitteln aus ökologischem Anbau zu vergrößern und regional besser zu vermarkten.
Die Bio-Bauern an Neckar und Zaber wollen den Landkreis Heilbronn zur Bio-Musterregion in Baden-Württemberg machen. Ziel der Landwirte ist es, das Angebot an Lebensmitteln aus ökologischem Anbau zu vergrößern und regional besser zu vermarkten. Dafür wollen sie Bio-Landwirte aus dem gesamten Landkreis Heilbronn und allen angrenzenden Landkreisen mit ins Boot holen. Seit 2018 vergibt das Land Baden-Württemberg das Prädikat Bio-Musterregion und stellt Fördermittel in Aussicht.
Produkte aus ökologischem Anbau regional zu vermarkten, hat sich der Verein Bioregion Zaber-Neckar auf die Fahnen geschrieben. Vor rund drei Jahren ins Leben gerufen, hat er inzwischen gut 20 aktive Mitglieder. Vorstand Jürgen Winkler und sein Stellvertreter Reiner Döbler aus Brackenheim wollen jetzt den nächsten Schritt gehen und mehr Bio-Landwirte aus dem Landkreis Heilbronn und den angrenzenden Landkreisen an dem Projekt beteiligen. „Wir wollen auch die Vermarktung auf eine professionellere Basis stellen“, sagt Jürgen Winkler.Hehre Ziele ließen Winkler und Döbler neue Wege gehen, erinnern sich die beiden an ihre Anfangszeit als Landwirte vor gut einem Vierteljahrhundert. „Ich wollte nach meiner Ausbildung die Welt verbessern“, sagt Reiner Döbler. Nach ersten Gehversuchen mit Bio-Wein stellten die beiden im Laufe der Jahre die elterlichen Höfe komplett auf Bio-Landwirtschaft um.
Stammkunden schätzen Bio-Produkte
Bio-Bauern haben ihre Nische längst verlassen. „Auch wenn es viel Kritik und Widerstand gegeben hat“, erinnern sich die beiden Landwirte. Das gilt nicht nur für den Anbau, sondern auch für den Vertrieb. „Dass es funktioniert, liegt daran, dass es Leute gibt, die Bio-Produkte schätzen und bereit sind, mehr Geld dafür auszugeben“, sagt Winkler.
Zusammenschluss soll Austausch fördern
Dennoch sehen die beiden Brackenheimer auch die Schwierigkeiten, vor denen Landwirte stehen, wenn sie ihre Betriebe von konventioneller Landwirtschaft komplett auf ökologischen Anbau umstellen wollen. Zwei Fliegen mit einer Klappe wollten deshalb die Initiatoren des Vereins, Reiner Döbler, Reinhold Mayer, Volkmar Spielberger und Jürgen Winkler, vor gut drei Jahren schlagen: „Unser Ziel war und ist es, den Austausch untereinander zu fördern und die gemeinsame Vermarktung auf den Weg zu bringen“, sagt Jürgen Winkler.Je mehr Landwirte mitmachten, desto breiter werde die Produktpalette, die der Verein unter dem Logo der Bioregion anbieten kann. Das wiederum könne das Konzept auch für Handelspartner interessant machen, sind Winkler und Döbler überzeugt. So greife ein Rad ins andere.
Produkte unter einem gemeinsamen Logo anbieten
Mit ins Boot holen möchte der Verein weitere Bio-Landwirte aus dem ganzen Landkreis Heilbronn und sämtlichen angrenzenden Landkreisen. Weiter wollen sie den Radius nicht spannen, weil dadurch die Regionalität verloren ginge. Voraussetzung für die Höfe, die sich an dem Konzept beteiligen und ihre Produkte unter dem Logo verkaufen wollen, ist es, dass sie ihren Betrieb zu 100 Prozent auf ökologischen Anbau umgestellt haben. Für die Vermarktungsstruktur wäre die Gründung einer Genossenschaft denkbar“, so Winkler.
Ministerium fördert professionelle Strukturen
Der Verein Bioregion Zaber-Neckar möchte den Landkreis Heilbronn jetzt zur Bio-Musterregion Baden-Württemberg machen. Bis 20. November muss er dafür sein Konzept in Stuttgart vorlegen. Ziel des Ministeriums ist es, „die steigende Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln mit einem möglichst großen Anteil aus der Region zu bedienen“. Der Verwaltungsausschuss des Kreistags entscheidet am kommenden Montag, ob der Landkreis Heilbronn die Bewerbung finanziell unterstützt.Sollten die Landwirte in der Region das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz überzeugen, können sie einen Antrag auf Förderung des Regionalmanagements für drei Jahre stellen. Darüber hinaus würde der Landkreis sich an den Personalkosten beteiligen müssen. Das Land trägt bis zu 75 Prozent.Geld, das der Verein gut gebrauchen könnte, sagt Winkler. „Wenn wir die Idee umsetzen, können wir das ehrenamtlich nicht schultern, sondern brauchen eine hauptamtliche Kraft“, sagt Winkler. Kommentar „Professionell“
Bio-Musterregion
Seit 2018 zeichnet das Landesministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz sogenannte Bio-Musterregionen Baden-Württemberg aus. Im ersten Jahr wurden vier Regionen ausgewählt, ein Jahr später weitere fünf Landstriche. Auch für 2020 können sich wieder Regionen bewerben. Nach Auffassung des Ministeriums leisten die Bio-Musterregionen einen wichtigen Beitrag, um das Ziel des Landes Baden-Württemberg zu erreichen, den Anteil des ökologischen Landbaus bis zum Jahr 2030 auf 30 bis 40 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Fläche im Land zu steigern. In den Bio-Musterregionen wird laut Ministerium die Vernetzung der unterschiedlichen Akteure entlang der Wertschöpfungskette über das Regionalmanagement gefördert.
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